
Raue Typen, coole Autos
Was kommt heraus, wenn die legendäre R Gruppe und ein renommierter Autofotograf zusammentreffen? Spektakuläre Fotokunst, die Porsche-Fans und alle, die Geschichten über Freundschaft und Abenteuer mögen, gleichermaßen fasziniert.
Sie ist der wohl bekannteste Porsche-Club der Welt: die kalifornische R Gruppe, deren Name auf den 911 R von 1967 anspielt. Seit rund 20 Jahren finden sich hier Menschen aus allen Schichten zusammen, um gemeinsam an den Kultautos zu schrauben und mit ihnen unterwegs zu sein. Vom Stararchitekten mit Millionenvermögen und 50 Oldtimern in der Garage bis zum Feuerwehrmann, der sich seinen 911er über Jahre zusammengespart hat, sind die unterschiedlichsten Typen mit dabei. Und zwar immer genau 300. Mehr Mitglieder nimmt der Club nicht auf. Wer dabei sein will, muss Einsatz für die Gruppe zeigen, wer sich nicht engagiert, fliegt raus. Denn neben der Autoliebe verbindet die R Gruppe ein ganz besonderer Kameradschaftsgeist. „Wenn einer ein Problem hat, packen alle zusammen an“, sagt Frank Kayser. „Das ist ein wenig so wie bei den Hells Angels, nur ohne das Kriminelle.“
Rough und authentisch
Kayser muss es wissen: Er gilt als renommierter Autofotograf und hat die R Gruppe anderthalb Jahre lang kreuz und quer durch Kalifornien begleitet. Das Ergebnis: „The RBook“, ein monumentaler Bildband, der auf 580 Seiten den Lifestyle der Gruppe, die einzelnen Mitglieder und natürlich ihre Wagen, von denen jeder ein Einzelstück ist, dokumentiert. Nicht weniger spektakulär waren die Fotos und Videos über den Kultclub, die Frank Kayser im Rahmen einer Ausstellung in der Autostadt präsentierte. „Die Ausstellung war provokant, rough und authentisch“, beschreibt der Fotograf. Die Fotos und Videos eröffneten einen ganz neuen, spannenden Blick auf die Marke Porsche und ihre Fans.

Die Anfänge
Der erste direkte Kontakt zwischen der R Gruppe und Frank Kayser kam vor einigen Jahren durch einen Auftrag zustande: Der hessische Fotograf porträtierte den exklusiven Club für das Christophorus-Magazin von Porsche und war gleich fasziniert. „Das ist was ganz anderes als die Concours-Oldtimer, die superhochpoliert werden“, erzählte er später in einem Interview. „Da fahren die rauen Jungs." Und das bei jedem Wetter und völlig ohne Allüren, obwohl der Club einen riesigen Promistatus hat: „Alle sind ganz herzlich und erdverbunden“, so Kayser. „Typen wie du und ich.“ Den rauen Spirit wollte der 55-Jährige einfangen. Kurzerhand nahm er einen Kredit bei seiner Hausbank auf, reiste in die USA und produzierte im Anschluss Fotobuch und Ausstellung in Eigenregie und auf eigenes Risiko.

„Das ist was ganz anderes als die Concours-Oldtimer, die superhochpoliert werden.“
Frank Kayser
Zur Person
Frank Kayser gilt als bekannter Autofotograf. Glatte Werbefotografie ist jedoch nicht das Ding des 55-jährigen Autodidakten aus dem hessischen Eichenzell. Stattdessen inszeniert er edle Sportwagen gern dreckverschmiert in Steinbrüchen, verfallenen sowjetischen Weltraumbahnhöfen oder auch mal auf einem Flugzeugträger. Sein Shooting für das Lamborghini-Magazin auf dem italienischen Kriegsschiff „Garibaldi“ ist legendär und bescherte Kayser 2006 den endgültigen internationalen Durchbruch. Neben Auftragsarbeiten macht er auch immer wieder mit freien Arbeiten auf sich aufmerksam. Das „The RBook“ mit seinen 824 Fotografien und dazugehöriger Multimedia-Ausstellung ist das jüngste und bisher spektakulärste Werk.
